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Neue Wege im Umgang mit Menschen mit Demenz

Pressebericht aus der Wochen-Zeitung für das Emmental und Entlebuch.

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Wenn die Welt im Vergessen versinkt

Pressebericht: Berner Oberländer

Um die Krankheit Demenz, den Umgangmit Erkrankten und Angebote für die Angehörigen ging es im Referat von Mariann Zulauf.
 
«Ich möchte Ihnen die Welt der Demenzkranken näherbringen », erklärte die Referentin Mariann Zulauf aus Konolfingen kürzlich im «Artos Interlaken». Den Vortrag organisiert hatte das Schweizerische Rote Kreuz. Die gelernte Krankenschwester und diplomierte Erwachsenenbildnerin arbeitet auch mit den Techniken der Validation.


Mit andern Augen sehen

Validation ist eine Methode, um mit desorientierten, sehr alten Menschen zu kommunizieren. Indem man «in die Schuhe» eines anderen Menschen schlüpft und «mit seinen Augen sieht» kann man in seine innere Welt vordringen und die Gründe für dessen manchmal seltsames Verhalten enträtseln. Mariann Zulauf empfand die Arbeit mit Demenzkranken, deren endlose Fragen, ihre Uneinsichtigkeit und Verwirrtheit anfangs als kräftezehrend und mühsam.
 
Der emotionale Zugang zu den Kranken gelang Frau Zulauf mit den Techniken der Validation, die Stress abbauen, die Würde der alten Menschen respektieren und es ihnen ermöglichen, sich verstanden zu fühlen. «Demenzkranke verfügen bis zuletzt über eine sehr hohe Gefühlskompetenz. Sie sind extrem sensibel», so die Referentin.


Bis heute unheilbar

Informationen über Entlastungsangebote für Angehörige von Demenzkranken gibt es beim Hausarzt, der Spitex, der Pro Senectute, bei der Alzheimervereinigung, dem Schweizerischen Roten Kreuz, dem Entlastungsdienst des Kantons Bern oder der Referentin. Die Forschung arbeite mit Hochdruck an der bis heute unheilbaren Krankheit Demenz, die mit dem Vergessen von Namen und Terminen beginne und bei der man im Endstadium vertraute Personen nicht mehr erkenne, so Mariann Zulauf.
 
Günstig beeinflusst wird der Krankheitsverlauf durch stabile Rahmenbedingungen wie etwa ein geregelter Tagesablauf, eine ruhige Umgebung und Orientierungshilfen wie eine grosse Uhr, ein Kalender oder Markierungen für den Weg zur Toilette.
 
Im Kontakt mit Demenzkranken sei auf kurze, einfache Sätze und Blickkontakt in Augenhöhe zu achten und darauf, ihnen keine Warumfragen zu stellen. Gegen den schleichenden Verlust der Sprache könne man etwas tun: «Etwas vom Allerbesten ist es, gemeinsam mit den Kranken alte Volkslieder zu singen», erklärte Mariann Zulauf.
 
Autorin:Monika Hartig / Berner Oberländer

 

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